Die Webdesigner Checkliste
Immer und immer wieder kann man nur wiederholen, dass man für einen erfolgreichen Webauftritt das Projekt als Gesamtes sehen muss. Schon bei der Planung und Konzipierung muss man immer im Hinterkopf behalten, welche Personengruppe man mit der eigenen Seite ansprechen will und welche Ziele man mit einer Website erreichen möchte.
Ein entscheidender Traffic-Kanal, wenn nicht der entscheidende überhaupt, ist nach wie vor die Suchmaschine. Egal ob Dienstleister oder Shop, plane ich einen Internetauftritt ohne die Berücksichtigung von Google als Lieferanten für High-Quality Traffic (Besucher die zu Kunden werden = Conversion Rate), ist ein Scheitern so gut wie vorprogrammiert.
Das Webseiten bei einem Relaunch ins Nirvana geschossen werden ist eigentlich nichts mehr Neues, was ich aber bei diversen Anfragen zu sehen bekomme, ist schier nicht zu glauben.
Eine Single Page für zehn Dienstleistungen
Ein aktueller Fall handelt von einem lokalen Dienstleister auf dem Gebiet Gebäudemanagement. Eine wunderschöne Seite mit tollem Logo, auf der sich das Unternehmen präsentiert, jedoch so gut wie keine Besucher verzeichnet.
Das Unternehmen trat also an mich heran um eine Analyse in Sachen Suchmaschinenoptimierung zu erhalten. Grundsätzlich bietet diese Firma ungefähr zehn unterschiedliche Leistungen an, von einfachen Reinigungsdiensten bis zu speziellen Installationsarbeiten.
Wie mir der Geschäftsführer schon im Vorfeld erklärt hat, hegt er den Verdacht, dass das Thema SEO vom Webdesigner komplett vernachlässigt wurde. Dieser Verdacht erhärtete sich sofort auf Grund fehlender SEO Grundlagen, aber was mich wirklich sprachlos machte war der Umstand, dass der komplette Webauftritt aus einer Single Page besteht.
Auch Webdesigner müssen wissen, wie die Google-Suche grundsätzlich funktioniert! Nach welchen Kriterien Seiten bewertet werden.
Soll heißen, dass sämtliche Dienstleistungen, egal wie unterschiedlich diese sind, auf einer Seite präsentiert werden. Es gibt weder eine Menüstruktur noch Unterseiten außer das Impressum. Würde es sich um ein einzelnes Produkt oder einer einzelnen Dienstleistung handeln, wäre eine Suchmaschinenoptimierung aus SEO Sicht natürlich möglich, bei einem Angebot von ca. zehn unterschiedlichen Angeboten = Keywords ist die SEO Analyse schnell beendet:
Diese Seite ist für eine Suchmaschinenoptimierung völlig ungeeignet.
Hier muss man sich die Frage stellen, ob sich ein Webdesigner der Verantwortung über die Erstellung eines Firmenauftrittes im Internet überhaupt bewusst ist. Eine Webseite ist mehr als nur ein Logo und ein wenig Text mit schönen Bildern. Eine Webseite ist für viele Unternehmen ein immens wichtiger Kundenlieferant oder sollte es zumindest sein. Die Sichtbarkeit ist entscheidend!
Konzipiere ich jetzt für ein Unternehmen mit unterschiedlichen Angeboten eine einzige Single Page, zeigt das davon, dass man weder von Suchmaschinenoptimierung noch von Conversion-Optimierung die geringste Ahnung hat.
Leidtragende sind dann die Unternehmen, die für meist sehr viel Geld einen wertlosen Webauftritt erhalten, der weder Besucher noch Kunden akquirieren wird…aber zumindest sieht er schön aus.
Fünf Fragen an den Webdesigner
Damit man dies verhindern kann, gibt es hier fünf einfache Fragen mit denen man sehr schnell im Vorfeld feststellen kann, ob ein Webdesigner auch das nötige Basiswissen im Bereich der Suchmaschinenoptimierung vorweisen kann.
Und hier geht es um einfachste Grundlagen. Niemand verlangt, dass beide Bereiche (was natürlich der optimale Fall wäre) abgedeckt werden, jedoch sollte - nein muss, jeder Webdesigner zumindest Grundkenntnisse darüber haben, wie eine Google-Suche funktioniert. Mit diesen einfachen Fragen erspart man sich eventuell viel Geld und Ärger.
Frage 1: Wird die Seite auch in Suchmaschinen gefunden?
Falsche Antwort: Selbstverständlich. Das passiert durch mein CMS (Content-Management-System) automatisch.
Richtige Antwort: Sie haben die Möglichkeit, die Seite nachträglich für Suchmaschinen zu optimieren. Alle wichtigen Parameter kann man ändern bzw. bearbeiten.
Kein CMS oder Programm zur Erstellung von Websites kann die Suchmaschinenoptimierung automatisch durchführen. Es ist und bleibt Handarbeit, einzig die notwendigen Werkzeuge können zur Verfügung gestellt werden.
Frage 2: Was passiert mit den bestehenden URLs?
Falsche Antwort: Wie meinen Sie das...äh...keine Ahnung.
Richtige Antwort: Die werden mittels einer 301 Weiterleitung auf die neuen URLs weitergeleitet.
Ein aktuelles prominentes Beispiel zeigt deutlich auf, was mit der Sichtbarkeit einer Seite passiert, wenn diese Weiterleitung nicht durchgeführt wird. Hanns Kronenberg von SISTRIX veröffentlichte den Sichtbarkeitsindex der Langenscheidt Verlag Website. Nach dem Relaunch ohne 301 Weiterleitungen verlor diese Seite fast 43% Punkte und gehört somit zu den aktuell größten Verlieren in der SISTRIX Datenbank.
Frage 3: Wie wird interner Duplicate Content verhindert?
Falsche Antwort: Interner was? So etwas gibt es bei mir nicht. Das macht mein CMS automatisch.
Richtige Antwort: Über Anweisungen in der .htaccess bzw. durch den Einsatz von Canonical-Tags.
Die Verhinderung von internem Duplicate Content ist vor allem bei Webshops immens wichtig!
Frage 4: Wie sieht es mit Seiten-Title und Description aus?
Falsche Antwort: Passiert alles automatisch. Sie müssen sich um nichts kümmern.
Richtige Antwort: Diese können Sie je nach Inhalt der Seite selbst bestimmen und anpassen.
Automatisch erstellte Seiten-Title sind meist ein Anhäufung von Keywords und Textbausteinen. Der Title einer Seite hat direkten Einfluss auf das Ranking einer Website. Dementsprechend wichtig ist dieser.
Die Description hat zwar keinen Einfluss auf die Position im Google Index, sehr wohl aber auf das Klickverhalten der Google Nutzer. Beides sind sehr wichtige Faktoren im Konkurrenzkampf um Besucher.
Frage 5: Wird eine Sitemap erstellt?
Falsche Antwort: Site...was?
Richtige Antwort: Selbstverständlich. Diese können Sie dann über die Webmastertools aktualisieren
Eine Sitemap gehört nicht nur zum guten SEO-Ton sondern erleichter Google auch die saubere Indexierung einer Seite. Somit bleiben für die Robots auch mehr Ressourcen um weitere Teile der Internetseite zu durchleuchten.
An dieser Stelle sei anzumerken, dass die falschen Antworten nicht frei erfunden sondern selbst gehört wurden!
Wie gesagt, handelt es sich bei diesen Fragen um Beispiele. Es sind aber gute Möglichkeiten um schnell abzuchecken, ob der zukünftige Webauftritt im Kampf um Besucher schon beim Start entscheidend verlieren wird oder ob zumindest ein Basiswissen vorhanden ist.