Kaufhaus Österreich

Es bringt auch Nachteile mit sich, wenn man in einer Materie besonders bewandert ist: Der körperliche Schmerz, wenn sich „Experten“ dahingehend äußern.

Diesen Schmerz fühlte ich bei der vollmundigen Ankündigung von „Kaufhaus Österreich“, dem österreichischen Pendant zu Amazon. Allein dieser Vergleich ist vielsagend.

Der „Digitale Aktionsplan Austria“ und ein virtuelles Kaufhaus sollen bis Herbst umgesetzt werden und das Problem der fehlenden Digitalisierung im Handel lösen.

Selbstverständlich sind alle Maßnahmen zur Förderung des regionalen Handels begrüßenswert. Wenn man sich aber im Jahr 2020 hinstellt und ernsthaft ankündigt, mit einem virtuellen Kaufhaus Amazon den Kampf anzusagen, ist das absurd. Es zeigt einmal mehr, was Österreich in den letzten 15 Jahren verschlafen hat. Nicht nur den Weg der Digitalisierung frühzeitig einzuschlagen, sondern auch die Schaffung von Kompetenzen in Verwaltung und Ministerien.

Abgesehen davon, dass es diese Verzeichnisse schon gibt und auch Google Maps Geschäfte in der Nähe anzeigt, sind solche angedachten virtuellen Kaufhäuser nicht die Lösung des Problems. Der Handel oder Dienstleistungssektor muss seine Waren und Dienstleistungen direkt vermarkten. Sei es über eine Suchmaschinenoptimierung, Suchmaschinenmarketing oder Social Media Marketing. Mehr zu diesem Thema unter: Suchmaschinenoptimierung Onlineshop

Vor allem mit Hilfe der lokalen Suchmaschinenoptimierung hat man auch gegen Big-Player eine aussichtsreiche Chance auf ein Stück vom Kuchen.

Warum ist Amazon so omnipräsent?
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Amazon ist deshalb so stark, weil die Sichtbarkeit der Website in den Suchmaschinen mit Abstand die größte ist. Egal nach welchem Produkt man sucht, Amazon spielt immer vorne mit.

 

Über 76% aller Inernetnutzer mit Kaufabsicht beginnen die Einkaufstour über eine Suchmaschine

 

Und nein, Corona hat uns nicht ins digitale Zeitalter gebeamt, Corona zeigt uns unsere Missstände schonungslos und mit voller Härte auf.

Es ist schwer nachzuvollziehen, wenn im Jahr 2020 plötzlich über die Wichtigkeit der Digitalisierung gesprochen wird. Diese Diskussion hätte inklusive Förderungen schon vor mindestens 10 Jahren geführt werden müssen.

Ein Linkverzeichnis als Antwort

Zurück zum „Kaufhaus Österreich“, dessen Start für den Herbst 2020 angekündigt war. Bis Dato ist nichts passiert und unabhängig ob dieses Kaufhaus online geht oder nicht, es wird sich nichts ändern bzw. keine nachhaltigen Effekte auf den Umsatz der Händler haben.

Mittlerweile wurde aber bekannt, dass „Kaufhaus Österreich“ nichts anderes als ein Linkverzeichnis österreichischer Händler werden wird. Wie viel Budget und Ressourcen wurden dafür verwendet? Ein Linkverzeichnis…

Niemand wird „Kaufhaus Österreich“ als Einstiegsseite für die Suche nach Produkten verwenden. Die Einstiegsseite für eine transaktionelle Suchanfrage, also die konkrete Suche mit Kaufabsicht, ist und bleibt die Suchmaschine. Sind Produkte in den Suchmaschinen nicht sichtbar, werden diese auch nicht verkauft. So einfach ist die Online-Welt!

Es ist bedauernswert, dass man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht mehr macht. Den Onlineshop-Betreibern sei gesagt, dass sie an einer effizienten Onlinemarketing Strategie nicht herumkommen, wenn sie im Internet ihr Glück versuchen.

Hat man aber einmal eine Strategie ausgearbeitet, biete das World Wide Web ungeahnte Möglichkeiten, egal wie groß oder klein, ob Handwerker oder Dienstleister.

Als SEO Agentur in Graz beraten wir Sie gerne! Selbstverständlich ist das Erstgespräch unverbindlich und kostenlos.

EDIT 02.12. 2020:

Mittlerweile ist "Kaufhaus Österreich" online und die schlimmsten Befürchtungen wurden sogar noch bei weitem übertroffen. Aber das man am Ende von Shopping-Touren auch bei Amazon Shops landet, spottet wirklich jeder Kritik. Kosten: 700.000 Euro.

Kritik Kaufhaus Österreich

 

 

EDIT 14.02. 2021:

„Kaufhaus Österreich“ geht vom Netz, bleibt aber als B2B Plattform bestehen?!? Unternehmen sollen sich also auf einer Plattform über die richtige Vorgehensweise hinsichtlich E-Commerce informieren, die genau das nie gekonnt und schonungslos die Inkompetenz der handelnden Personen aufgezeigt hat. So etwas gibt es nur in Österreich.

Ein unrühmliches Ende einer Kampagne zur Digitalisierung der österreichischen Wirtschaft findet mit dieser Argumentation ihren Höhepunkt. Aktuelle Kosten: 1,2 Mio. Euro. Es ist einfach unfassbar und bei dem Gedanken daran, was mit einem Budget von 1,2 Mio. alles möglich gewesen wäre, verschlägt es einem den Atem.


Über den Autor:

Wolfgang Gartler ist Agenturinhaber von TopRank Online Marketing und beschäftigt sich seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen Suchmaschinenoptimierung und Conversion-Optimierung. Zu seinen Spezialgebieten gehören sowohl die lokale Suchmaschinenoptimierung als auch SEO für Online-Shops.

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